Zum Betreiben einer Split Klimaanlage ist das Zusammenspiel einer Vielzahl von Komponenten erforderlich. Dabei nimmt das Kältemittel eine zentrale Rolle ein, denn mit dessen Hilfe wird mittels Kompression, Expansion und Kondensation die warme Außenluft auf das gewünschte Maß gesenkt. Darüber hinaus bestimmt das Kältemittel aber auch sowohl den Energieverbrauch der Anlage als auch ihre Wirkungsweise und -Effizienz. Doch auch in anderer Hinsicht ist der Einsatz des passenden Kältemittels relevant: Der Gesetzgeber hat mit Blick auf die Zusammensetzung ein gehöriges Wort mitzureden. Allen voran das Europäische Parlament, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Emissionen von Treibhausgasen und den Energieeinsatz von Klimaanlagen nachhaltig zu verringern.
Die Wende ab 2025
Die unter der Bezeichnung R410A bekannten Kältemittel sind ein Auslaufmodell und gehören spätestens im Jahr 2025 zunächst auf den Prüfstand und schließlich ganz aus dem Verkehr. Bis dahin nämlich sollen gemäß der EU-Verordnung Nr. 517/2014 (auch bekannt unter dem Namen F-Gas-Verordnung) die in Klimaanlagen eingesetzten fluorierten Gase (sogenannte F-Gase) sukzessive ersetzt werden. Relevant wird die Verordnung für Splitgeräte ab einer Füllmenge von drei Kilogramm. Zwar gilt eine Übergangsfrist bis 2030, doch aufgrund der mitunter langen Planungs- und Betriebszeiten, die Klimaanlagen aufweisen, ist ein Umdenken schon heute erforderlich. Betroffen sind dabei nicht nur die Hersteller, sondern gleichermaßen auch die Planer und nicht zuletzt die Anlagenbetreiber. Zwar sind F-Gase nicht nur in Klimaanlagen anzutreffen, doch entfallen Schätzungen zufolge mehr als 80 % dieser in Europa eingesetzten flüchtigen Stoffe auf den Einsatz in gewerblich oder privat genutzten Klimaanlagen.
Unterschied der Kältemittel
Das Vorgängerprodukt und das neue R32 weisen eine Vielzahl von Unterschieden auf, sind sich aber beispielsweise hinsichtlich des Druckniveaus relativ ähnlich. Nimmt man es genau, ist sogar die bisherige R410A-Zusammensetzung der des neuen Kältemittels ähnlich. Dieses bestand schon jetzt zur Hälfte aus der R32-Komponente. Erheblich unterscheiden sich altes und neues Kältemittel allerdings mit Blick auf ihre jeweilige Dichte. Gegenüber den jetzigen Anlagenfüllmengen geht der Bedarf (und damit die Kosten) an neuem Kältemittel aufgrund seines geringeren Expansionsvolumens daher um bis zu ca. 30 % zurück. Positiv ins Gewicht dürften außerdem die höhere kritische Temperatur (ca. 10 %) sowie die sich daraus ergebenden COP-Werte fallen. Das Ergebnis: Eine höhere Leistung, bei niedrigerer Verdichterfrequenz, die zu einer höheren Lebensdauer der Verdichter-Bauteile führt.
In jedem Fall wirkt sich der Einsatz aber zusätzlich umweltschonend aus, denn aufgrund seiner Zusammensetzung (Wasserstoff, Kohlenstoff und Fluor) gehen von dem Kältemittel wesentlich weniger toxische Gefahren als von seinem Vorgänger aus. Ein bis zu mehr als 70 % geringeres GWP (Global Warming Potential) gegenüber den bisher eingesetzten Mitteln spricht hier eine mehr als deutliche Sprache.
Die Vorteile von R32
Neben der schon genannten positiven Umweltbilanz besticht das neue Kältemittel durch eine weitaus höheren Performanz. Darüber hinaus überzeugt es mit einer niedrigeren Brenngeschwindigkeit, die es weitaus weniger gefährlich macht als bisherige Stoffe. Die Zündgrenze des Kältemittels wird dabei um bis zu 30 % Prozent gesenkt. Besonders betont werden muss ebenfalls der um ein Vielfaches bessere Wärmetransport. Diese Eigenschaften machen das neue Kältemittel schon jetzt nahezu alternativlos im Bereich privater und gewerblich genutzter Klimaanlagen. Alles in Allem erweist sich die vom Europäischen Parlament angestoßene Reform als in jeder Hinsicht vorteilhaft für Klima, Performanz und Unterhaltskosten von Split Klimaanlagen.
Auffüllen des Kältemittels
Beim Auffüllen des Kältemittels in einer Split Klimaanlage kommt es sowohl auf das Fachwissen des Klimaanlagenbauers als auf die entsprechende technische Ausstattung an. Mit Hilfe spezieller Werkzeuge wie einer Vakuumpumpe, einer sogenannten Mess-Armatur oder einem Füllzylinder sorgt der Fachmann für den entsprechenden Ausschluss von Luft und für eine fachgerechte Umsetzung. Weit verbreitet ist die Annahme vieler ambitionierter Laien, dass sich durch das Auffüllen in Eigenregie Geld sparen lassen könnte. Dies trifft jedoch nur vordergründig zu. Schließlich muss neben der Anschaffung der mitunter nicht ganz günstigen Werkzeuge auch die möglicherweise nicht richtig umgesetzte Befüllung beachtet werden, die zu unerwünschten Folgekosten führen kann. Diese können sich sowohl darin zeigen, dass in der Folge Serviceunternehmen beauftragt werden müssen als auch dadurch, dass die Klimaanlage ihren Dienst nur unzureichend verrichtet.
Eine regelmäßige Wartung trägt daher nicht nur dazu bei, Problemstellen zu lokalisieren, sondern unter Umständen den Austausch des Kältemittels schlichtweg überflüssig zu machen.
Regelmäßige Wartung
Split Klimaanlagen verrichten zuverlässig ihren Dienst – eine entsprechende fachmännische Wartung vorausgesetzt. Die Wartungsintervalle hängen dabei stark vom jeweiligen Modell und seiner Dimensionierung sowie dem Einsatzort und der -häufigkeit ab. Hinzu kommen mögliche gesetzliche Vorgaben, die die Einhaltung von Wartungen zwingend vorgeben. Einleuchtend ist, dass Systeme, die beispielsweise im Gesundheitsbereich eingesetzt werden, anderen Belastungen ausgesetzt sind als Geräte im privaten Umfeld. Insbesondere dort, wo Menschen durch Keime gefährdet werden können, ist ein regelmäßiger Austausch und/oder eine Prüfung, wie sie bei jeder Servicekontrolle durchgeführt wird, Pflicht. Doch auch mit Blick auf den Energieverbrauch ist dies schlichtweg sinnvoll, da verschmutze Filter oder fehlende Kühlflüssigkeit die Effizienz verringern und die Betriebskosten erhöhen. Der Klimaanlagen-Service-Techniker führt bei seiner Kontrollinspektion unterschiedliche Reinigungsarbeiten der Innen- und Außenmodule durch, prüft die Dichtheit der wichtigen Komponenten und nimmt eine vollständige Funktionsprüfung vor.
Insbesondere hierbei kann die erfahrene Fachkraft wichtige Diagnoseverfahren veranlassen, mit denen mögliche Schäden und/oder Fehler rechtzeitig entdeckt und behoben werden können. Grundsätzlich empfiehlt es sich, gleich nach Inbetriebnahme einer Klimaanlage einen Wartungsvertrag abzuschließen und darin die Prüfungsintervalle festzulegen. So wird eine lange Lebensdauer und ein kostengünstiger Unterhalt sichergestellt.